Etappenziel Amsterdam

Wenn jemand oder etwas den Skipper ärgern möchte, dann ist es die Situation, dass es morgens keine frischen Brötchen gibt. Unsere frische Hefe ist alle. Weder auf Vlieland, noch in Harlingen oder Enkhuizen gab es frische Hefe. Die selbstgebackenen Ocean Spirit-Dinkelbrötchen sind Weltklasse. Der leckere Duft steigt vom Backofen in die Nase. Jeder Bäcker in Enkhuizen hat Sonntags geschlossen. Mein Jungster an Bord meinte, ab 7.00 Uhr gibt es in einem Geschäft frische Brötchen. Denkste, der Weg war umsonst! Auf die Jungend ist kein Verlass mehr. Da muss der Alte wieder ran. Beim Hafenmeister um die Ecke, JA, das Frühstück ist gerettet.

Um 10.00 Uhr legen wir wieder in Enkhuizen ab. Die Tulpen in Amsterdam warten. Bevor die Regenfront über Amsterdam zieht, möchte ich im Hafen liegen, Kuchenbude rauf und etwas schreiben. Zwei Schleusen erwarten uns, eine gleich in Enkhuizen und eine kurz vor Amsterdam. Pünktlich zur bordspezifischen Milchkaffee-Zeit mit Kuchen liegen wir am Steg F14 in der Amsterdam-Marina.

Die niederländische Hauptstadt, gleichzeitig Millionenmetropole hat uns wieder. Menschen, Menschen, Menschen, Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder, willkommen im Fahrradland Holland. Unser Liegeplatz gleicht einem Hafenkino, direkt am Nordseekanal. Kreuzfahrtschiffe laufen ein und aus, kleinere Frachtschiffe und natürlich die Wasser-Busse, sprich Wassertaxis „wuseln“ durch´s Wasser. Ein hin und her, kreuz und quer, das alles kostenfrei! Da wir in der Marina nördlich des Zentrums liegen, müssen auch wir mit dem Wassertaxi zur Central Station.

Schön, so ein Hafentag. Einen Tag Pause mit Land und Leute sowie auch die holländische Kultur kommt gut. Nahe 30 Grad mit durchgehend Sonne pur, wir schwitzen bereits morgens beim Frühstück im Cockpit. Heute machen wir Amsterdam unsicher. Schlendern für einige Stunden durch Amsterdam und nehmen nicht die diversen frohlockenden Gerüche auf. Die Coffee-Shops bieten so allerlei „Exotisches“ an. Marcel macht noch eine Grachtentour und ich widme mich meinem Fahnenstock. Eine neue Deutschlandfahne und eine neue Lackierung habe ich vorgesehen. Da kommt mir der südafrikanische Bootsmann einer Millionärsyacht aus England gerade recht. Schauen wir einmal, ob er meinem Tauschgeschäft einwilligt. Einen Dosenkuchen für Schmirgelpapier, Pinsel und Bootslack. Das verkäuferische, kommunikative Talent des Skippers hat bisher 57 Jahre funktioniert. Und schon geht es nachmittags an die Arbeit. Und das Beste, er hilft fleißig mit. Wir müssen es halt „menscheln“ lassen.

Die Amsterdam Marina macht einen sehr guten Eindruck, geräumig, viel Manövrierraum, Wasser, Strom an den Stegen, gleichzeitig ruhig und doch zentral. Die sanitären Einrichtungen gleichlautend. Und einen Bäcker als Shop in Shop gibt es auch.

Überall in Amsterdam stehen Baukräne, hier und dort wird gebaut. Auch die Marina wird zeitnah mit moderner Architektur umbaut sein. Wem es gefällt. Als „Dorf-/Landpomeranze“ ist das Stadtleben nicht wirklich meine Passion. Meinem Eidgenossen an Bord ergeht es ähnlich.

So vergeht dieser Tag mit Sonnen, Lesen, Werkeln und Chillen.

Morgen geht es mit dem neuen Törnabschnitt weiter via Ijmuiden nach Scheveningen. Pünktlich zur Kaffeezeit möchte ich dort festmachen.

 

Sonnige Grüße von Bord und aus Amsterdam

HJR