Die „herbstliche Jahreszeit“ auf Kreta!

Wenn in Deutschland und in Nordeuropa speziell im September mehr oder weniger langsam die herbstliche Jahreszeit einzieht, erinnern die Monate September bis Dezember hier in Kamilari/Südkreta eher an moderate, mit tiefblauem Himmel bestückte Sommer-, späte Frühlingstage mit täglichen mindestens 10 bis 12 Sonnenstunden. Tagestemperaturen von 25 bis 30 Grad, Wassertemperaturen zu Weihnachten noch bis 22 Grad. Erst ab Ende Oktober/Anfang November verirren sich ab und an mal vereinzelte Niederschläge. Erst im November zieht gaaaanz langsam der Inbegriff des Herbstes auf Kreta ein. Bei uns in Kamilari, im Süden der Insel, ist es über das Jahr gesehen nicht nur immer drei bis fünf Grad milder als an der Nordküste, sondern auch wettertechnisch allgemein generell harmonischer. So langsam müssen wir dann abends auch den Bullerjan-Ofen mit Holz füttern. Auf dem Ida-Gebirge wird der erste Schnee zu sehen sein Am Meer jedoch sind immer noch gut 20 Grad und mehr zu verzeichnen.

Wie so oft in den letzten Jahren sitze ich morgens im „Paradise“ bei Michalis direkt am Strand von Kalamaki. Freies W-Lan, das tiefblaue Lybische Meer und die Insel Gavdos vor den Augen, Inspiration pur, Laptop auf dem Tisch, Gedanken sortiert, der bestellte Frappé im Anflug, shake hands, Kalimera, Jassas, alles gut! Eine eigenartige, tiefenentspannte und super gelassene Stimmung liegt über der Strandpromenade. Alles scheint noch zu schlafen. Nur wenige Touris, mittlerweile zu dieser Zeit ausschließlich die 50-Plus-Generation, stellen sich ein. Manche um 10.00 Uhr noch etwas orientierungslos, wenige zielstrebig, der Mensch ist schon ein komisches Geschöpf. Michalis und ich schauen uns in die Augen, denken sicherlich das Gleiche, ohne Kommentar. Beide verdrehen wir ein ums andere Mal nur die Augen. Manchmal möchte ich schon wissen, was Michaelis als Café- und Appartementbesitzer so über die Saison hinweg über seine Gäste und Kunden denkt. Es wird ein ewiges Geheimnis bleiben. Geld stinkt auch auf Kreta nicht.

Wenn in dieser Jahreszeit ab und an mal die ersten Niederschläge den sommerlichen Staub weg waschen, scheint die Natur sich augenscheinlich wieder zu beleben. Es wird wieder grüner, das „blond“ des Sommers verschwindet, Wildblumen schmücken die Landschaft, die landwirtschaftlichen Arbeiten, die Weinlese, das Trocknen der Rosinen, Pflügen, das Bewirtschaften der Felder und Wiesen und natürlich die Olivenernte stehen an.

Selbst das Flower-Power-Dorf Matala hat einige Gänge zurückgeschaltet. Überall geht es entschleunigter, gesetzter, ruhiger, entspannter und zufriedener zu. So empfinde ich es zumindest.

 

 

 

 

 

 

So, jetzt entschleunigen wir weiter. Die aufmerksamen LeserInnen wissen es. Altersgerechte Auszeit 55 Plus. Zwei Jahre noch, dann muss ich umformulieren. Dann heißt es „Altersgerechte Auszeit 60 Plus“!

Sonnige Grüße aus Kamilari/Südkreta

HJR