Frankreich mit der Bahn!

Die Heimfahrt vor zwei Wochen konnte ich ja nicht richtig genießen. Es war eher eine Willens- als Genuss-Bahnfahrt. Aber trotzdem stressfrei und ganz entspannt. So eine Infektion haut den stärksten Löwen um! Die Fahrt mit dem ICE und dem TGV von Hannover nach Paris und dann weiter mit dem französischen Intercity nach Cherbourg lohnt. Ist zwar kein MUSS aber ein KANN. Eine wirkliche Alternative zum Flugzeug. Zumal die Zeitersparnis unterm Strich nicht wirklich vorteilhaft ist. Wir haben uns bewusst für diese Rückreise zum Schiff, gleichzeitig Urlaubsbeginn, entschieden. Eine bewusste Reise quer durch Frankreich, um einen kleinen Eindruck von diesem Land zu bekommen. Für uns jedenfalls sehr interessant, Frankreich per Bahn zu bereisen. Und in der ersten Klasse im Ruheraum mit Handy-Verbot insbesondere.

Ab Straßburg saust der TGV mit 320 Stundenkilometern durch grüne, flache Landschaften. Hier und dort in der Ferne mal ein Dorf und/oder eine kleine Stadt oder nur ein Städtchen. Und das ohne Halt, in eins bis nach Paris EST. Die Weiterfahrt nach Cherbourg findet ab der Bahnstation Paris Saint Lazare statt. Wie auf der Heimfahrt ist eine Taxifahrt für 13 Euro angesagt. So „schnuppern“ wir kurz rein, was Paris ausmacht. Multikulti, Verkehrschaos auf den Straßen und in den Etablissements. Denn der Taxifahrer meinte wohl, uns diese Seite von Paris zeigen zu müssen. Nun dann, lassen wir ihn fahren.

Der Bahnhof Saint Lazare ist top, und es gibt sehr gutes Eis bei Fred´s.

Mit dem in die Jahre gekommenen französischen Intercity-Zug geht es weiter in die Normandie. Heruntergekommene Waggons, auch in der ersten Klasse, nicht funktionierende Toiletten; ein Wohlfühlklima kommt so nicht auf. Die Franzmänner von der Bahn sollen nicht soviel streiken, sondern lieber kundenorientiert investieren. Wie bei uns in Deutschland glauben die Mehrzahl der Arbeitnehmer, dass sie vom Chef bezahlt werden und das Gehalt von der Bank kommt. Da kommt der Unternehmensberater wieder durch.

Wir verlassen die Randgebiete von Paris und sehen nur noch Ackerbau und Viehzucht. Landschaft, Landwirtschaft, soweit das Auge reicht. Grün, grüner, am Grünsten. Die Normandie mit ihren hundert Landschaftsformen und über 650 Küstenkilometer ist wirklich weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Und, die Normandie ist die Speisekammer Frankreichs.

Nach drei Stunden erreichen wir Cherbourg, ein kleiner Fußmarsch und wir sind wieder auf unserem „Dampfer“. Ab ins Bett, ausschlafen, Morgen ist ein anderer Tag.

Beste Grüße aus dem TGV/Intercity und gute Nacht von Bord.

HJR