Deutsch-Griechische Freundschaft und das orthodoxe Osterfest!
Unsere Insel der Götter hat uns immer noch nicht wieder. Heraklion empfängt mich, wenn zeitnah überhaupt, erst ab etwa Juni. Dann aber erwartungsgemäß mit blauem Himmel, Sonnenschein und angenehmen Vorsommertemperaturen von um die Mitte 20 Grad. Meine Lieben sind dann wohl auch noch zu Hause. Kommen dann später nach. Es wird nur noch getrennt geflogen. Mein Lieblingsflieger Condor schwebt dann wieder von Osten so langsam gen Flughafen Heraklion. Butterweich aufgesetzt, langsam ausgerollt und schwupps sitze ich in meinem Mietwagen. Meine/unsere Insel hat uns wieder.
So habe ich geplant!
Das diesjährige griechische Osterfest am 19. April 2020 wird ausgiebig gefeiert. Natürlich Corona frei. Ich vermute mal, die Kretaner, insbesondere bei uns in Kamilari, lassen sich so schnell nicht einsperren. Die „Buschtrommeln“ verkünden mir nämich Gegenteiliges. An ja, 21 infizierte Personen gibt es auf Kreta. Bei uns im Süden in Kamilari geht alles seinen Gang.
Das griechisch-orthodoxe Osterfest ist das bedeutendste Fest auf Kreta und hat den Stellenwert, den wir bei uns in Deutschland Weihnachten zuschreiben. Jeder Kretaner versucht, zu den Feiern in seinem Heimatort zu sein, und auch zahlreiche Kretaner die im Ausland leben kommen zurück auf Ihre Insel. Dazu noch die ersten Touristen, die die jährliche Urlaubs-Saison hier auf Kreta eröffnen.
Wenn Sie, liebe Ocean Spirit Fans, vor haben, Kreta auch einmal während des orthodoxen Osterfestes zu besuchen, müssen Sie sich auf eine Woche Ausnahmezustand einstellen. Nicht nur Kreta, sondern Gesamt-Griechenland ist im Ausnahmezustand und feiert dieses besondere Fest in einer Art und Weise wie nirgendwo sonst auf der Welt. Es gibt eine Reihe einzigartiger Osterbräuche, die man bei seinem Aufenthalt in dem Land erleben wird.
Im griechisch-orthodoxen Glauben ist Ostern das heiligste aller Feste. Die Zubereitungen sowie Zelebrierungen und Bräuche, einschließlich traditioneller kretischer Gerichte und großer Feiern, bleiben ein wichtiger Bestandteil auch des modernen griechischen Lebens.
Die Menschenmassen sind teilweise so groß, dass sich die Kirchen bis zum Überlaufen füllen, wenn die Messe auf den Höhepunkt zusteuert. Kurz vor Mitternacht sind alle Lichter erloschen und die Kirchen werden nur von der Ewigen Flamme auf dem Altar beleuchtet.
Wenn bei uns in Kamilari/Südkreta die Uhr auf Mitternacht schlägt, ruft der Priester ‚Christos Anesti‘ (‚Christus ist auferstanden‘) und übergibt die Flamme – das Licht der Auferstehung – an die ihm nächsten stehenden Personen. Die Flamme wird dann von einem zum anderen weitergegeben, und es dauert nicht lange, bis Kirche und Innenhof in flackerndem Kerzenlicht leuchten.
Dann lassen wir es mal leuchten…
Sonnige Grüße und Jassas nicht aus Kamilari, sondern aus dem Homeoffice
HJR