Nach 125 Seemeilen mit direkten Kurs von Dieppe nach Cherbourg haben wir pünktlich um 22.00 Uhr in der Marina von Cherbourg fest gemacht. Das sind genau 17 Stunden für den Törn. Nicht von schlechten Eltern!

Von Fehmarn via Cuxhaven bis hier stehen auf dem GPS 845 Seemeilen. Bis auf die letzten Tage nur traumhaftes Segelwetter bei konstanter Ostwindlage. Das nenne ich Planung und Durchführung. Ab und zu muss ich mich auch einmal selbst loben. Tut ja sonst keiner. Ist ja alles selbstverständlich! Nichts ist selbstverständlich! Ein entspannter bis tiefenentspannter Komfort-/Genuss-Törn geht hier erst einmal zu Ende. In zwei Wochen starten wir von hier mit der Familiencrew zu unserem Familienurlaub. Wenn, ja wenn der Skipper bis dahin noch lebt? Momentan sieht es nicht danach aus!

Alter, mich hat es voll erwischt! Cherbourg bleibt vorerst unerkundet. Irgendwie muss ich am Sonntag wieder nach Hause kommen. Bestmöglich aufrecht gehend. Nur, monentan geht nur liegend. Ich bekomme gerade noch so die nötigsten Arbeiten wie Wäsche und die Mahlzeiten hin. Ich habe ja noch zwei Tage und mein eidgenössischer Assistent ist ja auch noch da. Meine analytischen Fähigkeiten als Hobby-Diagnostiker sagten mir, dass das nur eine bei ausschließlich älter werdenden Männern auftretende Infektion sei kann. Schlafen, liegen, ruhen, schlafen und so fort.

Die dreizehneinhalb stündige Bahnfahrt von Cherbourg über Paris nach Hannover wird am Sonntag ein Kraft- und Willensakt. Um 21.00 Uhr nimmt mich taumelnd, mit weichen Knien und gefühlten 100 Lebensjahren meine Familie in Hannover in Empfang. Ab ins Bett und Montag gleich zum Urologen.

Auf Wiedersehen an Bord

HJR